Geschichte
Geschichten aus der guten alten Zeit …
Die Waltersdorfer »Steinermühle« – benannt nach den letzten Müllern Gustav und Max Steiner – liegt nahe der Rüßdorfer Elsterschleife und war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Betrieb. Etwas aus der Geschichte: Waltersdorf selbst wurde 1378 erstmalig urkundlich erwähnt; In einem Lehnbrief des Domstiftsarchivs Naumburg vom 9. Januar 1454 (Urkunde Nr. 671) findet auch die Mühle Erwähnung. Der gesamte, nach vier Seiten geschlossene Mühlenhof ist bis heute komplett erhalten und wurde liebevoll restauriert.
Seit Bestehen der Mühle betrieben die Müller zusätzlich Landwirtschaft, was noch heute durch eine Remise, eine Scheune, einen Stall und die Wirtschaftsgebäude belegt wird. Im sog. »Türkensteuerregister« von 1542 – ein Verzeichnis von Steuerpflichten zur Abwehr der »Türkengefahr« in den Türkenkriegen des 16. und 17. Jahrhunderts – wurde vermerkt, dass Erhart Schroter, Müller in Waltersdorf, sechs Kühe besaß und den Wert seines Besitzes mit 300 Gulden angegeben hatte.
Insgesamt zwei Brände und zehn Hochwasser suchten die Mühle heim; das letzte datiert aus dem Juni 2013. Mit viel Aufwand und Liebe zum Detail wurden alle Schäden repariert, so dass die Mühle heute wieder im alten Glanz erscheint.
Das alte Wehr aus Bruchstein und der 460 m lange Mühlgraben mit Verbindung zur Elster sind heute noch vorhanden; der Graben unterquert die Straße »Am Mühlberg« und die Remise. Auch das dafür errichte Steinbogengewölbe existiert noch. Hinter dem Gewölbe am Mühlengebäude war das (leider nicht mehr erhaltene) Wasserrad installiert; sein Durchmesser betrug 4 m und die Schaufelbreite 2,20 m.
Bis zur politischen Wende 1989 gab es in der Mühle ein Café im Wiener Stil, das »Café Steinermühle«. Seit 1999 lebt Familie Meyer-Ahrens auf dem Mühlenhof. Viele erhaltene Details, wie die Mahlsteine, ein Schrotgang, eine stehende Mehlmischmaschine und der komplett erhaltene Rohrboden der Mühle sind historische Zeugnisse der früheren Nutzung. Jedes Jahr am Pfingstmontag, zum traditionellen bundesweiten Mühlentag, öffnet die Mühle ihre Tore für Besucher.
Heute ist die Steinermühle ein Hort der Gastlichkeit: Das historische Ambiente beherbergt drei Ferienwohnungen und ein Ferienzimmer für insgesamt bis zu vierzehn Personen.